Beirut. Eine Topografie der Kontraste Special-Report Foreign-Desk. Von Gerhard Ziegler Der Anflug auf Beirut ist eine Übung in Relativität. Von Larnaka sind es 25 Minuten. Keine Zeit, um ernsthaft zu steigen; keine Zeit, um zu vergessen, dass man fliegt. Der Kaffee kommt, kaum serviert, schon sinkt der Airbus wieder Richtung Mittelmeerküste. Am Boden: Tarnmuster, Checkpoints, ein Visa per Augenaufschlag – der Beamte fragt nach dem Hotel, stempelt, weiter. Der Weg vom Flughafen durch die morgendlichen Straßenschluchten der Stadt: ein zähes Gleiten durch aufgeblähte Verkehrsadern. Die Architektur oszilliert zwischen gewölbter Postmoderne, französischem Erbe, Ruinenresten und sporadischem Leerstand. An der Autobahn: links ein übergroßer Khamenei, der iranische Religionsführer der Schiiten, der auch hier Ansage macht, rechts dann eine Lippenstiftwerbung mit entblößtem Dekolleté....
