Bordooh, betont auf oh. Das Weingut Château Duhart Millon gibt es nicht. Was? Ja, aber dazu kommen wir gleich.
Zuerst: Wer ist Château Duhart Million. Antwort: der begabte Neffe. Duhart Million ist der Typ, der bei Familienfesten immer etwas zu spät kommt, weil er bei der Kombination seiner Kleider immer etwas länger Zeit braucht – er kann sich eben schwer entscheiden, wie er das Unkonventionelle mit dem Eleganten paart; jenes Elegante, das in der Familie seit langem vorherrscht. Doch er, der 1962 geboren wurde, ist im Kopf immer noch ein junger Lackl, auch wenn er nicht mehr „the new on the block“ ist.
Wenn wir bei diesen Familienfesten anwesend sind, dann sehen wir den Duhart Millon immer etwas abseits stehen und sich auch mit anderen Leuten unterhalten; Leute, die – so wie wir – überrascht feststellen, dass dieser Duhart Millon viel zu erzählen hat. Und auch gerne viel erzählt. Nur fragen ihn manchmal nur wenige. Deswegen sind wir beim letzten Domaine-Rothschild-Familienfest zu ihm hingegangen und haben sich ein paar Stunden mit ihm an den Tisch gesetzt und ihn erzählen lassen.
Der Duhart Millon hat uns erzählt, dass die meisten Menschen ganz verwundert sind, wenn sie draufkommen, dass er ein ganz großer Wein aus der Rothschild-Lafite-Famile ist. Und trotzdem so preisgünstig? „Ja, weil ich es kann“, sagt der Duhart Millon dann, „und weil ich gute Leute an meiner Seite habe, die mich keltern.“ Wer ist das? „Ganz einfach“, sagt der Duhart Million, „mein Lesegut aus 66 Hektar im Pauillac keltern dieselben Leute, die auch den Lafite und den Currades de Lafite keltern. In einer eigene Halle, die mir gehört.“ „Oh, sagen wir da drauf“, dann sind sie ja in den besten Händen.“ „Ja“, antwortet der Duhart Million, „ich bin ganz in der Stammfamilie integriert. Und deswegen eher einer derer von Lafite, als ein eigenes Weingut, ein autonomer Betrieb.“
„Oh“, antworten wir wieder. „Aber machen Sie sich keine Gedanken“ sagt der Duhart Millon, „denn besser konnte es für mich und meine Weingärten nicht kommen. Wenn ich mich mal wieder zwischen traditioneller und kreativer Kleidung nicht entscheiden kann, dann weiß die Familie Lafite immer, welches Hemd, welche Hose, welche Jacke und welche Krawatte ich anziehen soll.“ Krawatte? „Naja“, sagt der Duhart Millon, „meistens trage ich eh keine.“
Ein guter Typ, dieser Duhart Millon, finden wir. Und deswegen handeln wir ihn auch so gerne – weil da immer auch das Beste der Familie Lafite mit im Saft schwimmt. In den Weingärten stehen 67% Cabernet Sauvignon und 33 Prozent Merlot und der Saft kommt in rund 50% neuen Fässern zur Reife, was den Wein einerseits elegant, anderseits aber enorm „trinkig“ macht – soll heißen: man will gar nicht zu trinken aufhören.
Falls wir den Duhart Million zum Hausbesuch vorbeischicken sollen, dann geben Sie uns bitte Bescheid. Wir garantieren, dass dieser super lässige Typ den ganzen Abend unterhalten kann, ohne sich dabei über Gebühr wichtig zu machen. Ein erstklassiger Top-Wein, der Teil eines guten Ganzen sein will, ohne sich dabei über Gebühr wichtig zu machen. Laden Sie ihn zu sich ein. Und lassen Sie ihn erzählen.