Wir reden heute kurz und bĂĽndig ĂĽber die groĂźen Weine des elsässischen Weinguts Domaine Trimbach. Und kurz und bĂĽndig zum Elsass selbst, denn das Elsass hat in den letzten Jahren eine seltsame Phase durchlaufen: Von einer Handvoll Winzern ausgenommen, verfiel die Region zwanzig Jahre lang in eine Art langen Winterschlaf, während sich in anderen Gegenden neue, junge Winzer aufmachten, das Bild ihres Anbaugebietes entscheidend zu verändern. Und nachdem das fĂĽnfzehnte Jahr vergangen war, in dem im Elsass kaum junge, neue und auch groĂźe Winzer geboren wurden, da dachten nicht wenige: „Sag’t mal Leute, kommt da noch was von euch?“
Es kam nichts. Sagen was ist: Es kam nichts! Und jetzt, im zwanzigsten Jahr des vermuteten elsässischen Stillstands wird uns klar, wie gut das war: dass eine Region all die Weinmoden einfach durchfahren ließ, wie einen maroden ICE durch den Hauptbahnhof eines alten, schönen, aber kleinen Städtchens, das ganz froh ist, dass kein ICE dort Halt machen muss. Danke Elsass, dass du bist, was du warst!
Aber stimmt diese Aussage? Ist im Elsass heute alles so, wie es war? Das mag bei oberflächlicher Betrachtung dieser megaschönen Weingegend so aussehen. Bei näherem Hinsehen aber, vor allem bei der Domaine Trimbach, zeigt sich: Die im Elsass haben die Zeit der durchrauschenden ICE’s gut genutzt, um Abseits der Scheinwerfer die Stellschrauben hin in die önologische Moderne zu drehen – gewiss, dass das sicher jemand merken wird. Und jetzt auf, so wie wir das zuletzt vor 15 Jahren in der Schule taten (ja: wir sind hier auch teilweise noch sehr junge Leute); zeigen auf uns rufen in die Weinwelt: „Wir! Wir haben es bemerkt!“. Und deswegen dieser Text ĂĽber die famose Domaine Trimbach, von der wir gerade eben die neue Lieferung in unseren Weinparty Keller hieven.
Und deswegen Vorhang auf für die Königin der weltweiten Rieslingwelt, die Lagen- und Parzellencuvée Frédéric-Emile, die es schon in gleicher Art, in gleichen (nicht denselben) Fässern gekeltert wurde, als De-Gaulle an der Saar zu deutschen Stahlarbeiten deutsch sprach und so die Europäische-Union mit gründete – ein Riesling, der seinesgleichen sucht. Vorhang auf für den Riesling Grand Cru Geisberg, eine der Toplagen von Trimbach, gehegt und gepflegt wie die Kronjuwelen des Königs. Vorhang auf Grand Cru Brand; Vorhang auf aber total für die Rieslinge Grand Cru Mandelberg, die verglichen einen Witz kosten – most underated; kaufen und in den Keller, der Saft hält, wie alle Trimbachs, ewig und drei Tage.
Vorhang auf für Grand Cru Schlossberg, die völlig zurecht so erkannte Signaturlage Trimbachs. Vorhang auf, und wieder ganz weit, für die Rieslinge Selection Alte Reben (Vieilles Vignes), die populäre aber nie populistische große Lagen- und Parzellencuvée Trimbachs – und auch die kostet ein Witz, verglichen mit der Wucht, Kraft und Eleganz, die diese traditionellen Weine heute haben. Und sehr sehr lange haben werden.
Wie alle Revolutionen war auch die (sehr notwendige) Revolution im Weinbau dran, alles Traditionelle zum Dreck zu erklären und es beseitigen zu wollen. Das Elsass und Trimbach haben sich einfach weggeduckt: Wir sind klein, uns sieht keiner. Und heute glänzen diese Weine in der Sonne unserer auch jungen Erinnerung. Das ist was, das ewig hält: eine Liebe, viele Weine.